
EZB verharrt im Krisenmodus: Leitzins bleibt bei 2,0 Prozent – Frankreich wird zum Pulverfass
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich entschieden, in diesen turbulenten Zeiten den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Der Leitzins verharrt bei 2,0 Prozent – eine Entscheidung, die angesichts der sich zuspitzenden Krise in Frankreich kaum überrascht. Während die Inflation endlich gezähmt scheint, braut sich am Horizont ein neuer Sturm zusammen, der die Stabilität der gesamten Eurozone bedrohen könnte.
Die Ruhe vor dem Sturm?
Nach einer beispiellosen Serie von acht Zinssenkungen binnen eines Jahres scheint die EZB-Präsidentin Christine Lagarde nun die Notbremse gezogen zu haben. Noch im Frühjahr 2024 lag der Einlagenzins bei satten 4,0 Prozent – heute sind es nur noch die Hälfte. Die Notenbank befindet sich in einer Lauerstellung, die an die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm erinnert.
Die Gründe für diese Zurückhaltung liegen auf der Hand: Das „außergewöhnlich unsichere Umfeld", wie Lagarde es diplomatisch formulierte, hat sich keineswegs entspannt. Im Gegenteil – während der Zollstreit mit den USA unter Präsident Trump vorerst nicht eskaliert ist, entwickelt sich Frankreich zur tickenden Zeitbombe im Herzen Europas.
Frankreichs Schuldenberg wächst ins Unermessliche
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mit einer Schuldenquote von 114 Prozent der Wirtschaftsleistung steht Frankreich schlechter da als das einst als Pleitekandidat verschriene Griechenland. Das Haushaltsdefizit von 5,8 Prozent überschreitet den EU-Grenzwert von 3,0 Prozent fast um das Doppelte. Die Finanzmärkte haben längst die Alarmglocken läuten lassen – französische Staatsanleihen werden mittlerweile mit höheren Risikoaufschlägen gehandelt als griechische Papiere. Ein Armutszeugnis für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone.
„Die Rendite zehnjähriger französischer Anleihen liegt über der von Papieren aus Griechenland. Neue Schulden werden für Frankreich immer teurer."
Diese Entwicklung ist das Ergebnis jahrelanger verfehlter Politik, die auf Pump finanzierte Sozialgeschenke über solide Haushaltsführung stellte. Während Deutschland unter der neuen Merz-Regierung versucht, mit einem 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur die Weichen für die Zukunft zu stellen – wenn auch mit fragwürdigen Methoden, die Merz' Versprechen „keine neuen Schulden" ad absurdum führen –, versinkt Frankreich immer tiefer im Schuldensumpf.
Die EZB als Feuerwehr – aber wer zahlt die Rechnung?
An den Finanzmärkten wird bereits spekuliert, ob die EZB mit ihrem „Transmission Protection Instrument" (TPI) eingreifen könnte, um französische Staatsanleihen zu kaufen. Doch hier sollten bei jedem vernünftigen Bürger die Alarmglocken schrillen. Soll die EZB wirklich zum Retter in der Not für Länder werden, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben? Die Hürden für solche Interventionen seien hoch, heißt es – doch wir haben in der Vergangenheit gesehen, wie schnell solche Hürden fallen können, wenn es politisch opportun erscheint.
Was bedeutet das für deutsche Sparer und Kreditnehmer?
Für deutsche Sparer gibt es einen kleinen Lichtblick: Laut dem Vergleichsportal Verivox steigen die Tagesgeldzinsen erstmals seit Februar 2024 wieder leicht an – auf durchschnittlich 1,28 Prozent. Auch beim Festgeld geht es aufwärts. Doch seien wir ehrlich: Bei einer Inflation von über 2 Prozent bedeutet das immer noch einen realen Wertverlust. Die schleichende Enteignung der Sparer geht weiter, während die EZB mit ihrer Politik die Schuldenmacher belohnt.
Kreditnehmer können sich hingegen über weiterhin niedrige Zinsen freuen – zumindest vorerst. Denn sollte die Frankreich-Krise eskalieren und die EZB zum Handeln zwingen, könnten die Zeiten billiger Kredite schneller vorbei sein als gedacht.
Gold als sicherer Hafen in stürmischen Zeiten
In diesem Umfeld der Unsicherheit zeigt sich einmal mehr, warum physische Edelmetalle wie Gold und Silber als Stabilitätsanker im Portfolio unverzichtbar sind. Während Papiergeld durch die Geldpolitik der Zentralbanken entwertet wird und Staatsanleihen selbst vermeintlich sicherer Länder plötzlich zum Risiko werden können, behält Gold seinen inneren Wert. Es ist kein Zufall, dass kluge Anleger in Zeiten wie diesen verstärkt auf die glänzende Absicherung setzen.
Die EZB mag vorerst die Füße stillhalten, doch die Probleme werden nicht kleiner. Die Schuldenkrise in Frankreich, die anhaltenden geopolitischen Spannungen und die Unberechenbarkeit der US-Politik unter Trump – all das spricht dafür, dass wir vor weiteren turbulenten Zeiten stehen. Wer jetzt nicht vorsorgt und sein Vermögen diversifiziert, könnte ein böses Erwachen erleben.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger sollte seine Investitionsentscheidungen auf Basis eigener Recherche und gegebenenfalls nach Rücksprache mit einem qualifizierten Berater treffen. Die Verantwortung für Anlageentscheidungen liegt ausschließlich beim Anleger selbst.

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