
Zentralbanken auf Gold-Einkaufstour: Aserbaidschan überrascht mit Rekordkäufen
Die weltweiten Goldreserven steigen weiter an – doch die jüngsten Zahlen des World Gold Council für Juni 2025 offenbaren überraschende Entwicklungen. Während einige Länder ihre Goldbestände massiv aufstocken, stoßen andere unerwartet ab. Besonders bemerkenswert: Aserbaidschan steigerte seine Reserven um fast zehn Prozent in nur einem Monat.
Die unerschütterliche Spitze bleibt bestehen
An der Spitze der globalen Goldhalter hat sich erwartungsgemäß nichts geändert. Die USA thronen weiterhin mit 8.133,5 Tonnen auf Platz eins, gefolgt von Deutschland mit 3.350,3 Tonnen. Italien, Frankreich und Russland komplettieren die Top 5. Diese Stabilität an der Spitze täuscht jedoch über die dramatischen Bewegungen in den unteren Rängen hinweg.
China, das Reich der Mitte, zeigt sich überraschend zurückhaltend. Mit lediglich 2,2 Tonnen Zuwachs im Juni und insgesamt nur 19 Tonnen im ersten Halbjahr 2025 bremst Peking sein Goldkaufprogramm deutlich ab. Im Vergleich zum Vorjahr, als China in sechs Monaten satte 44 Tonnen anhäufte, wirkt diese Zurückhaltung geradezu verdächtig. Steckt dahinter eine neue Strategie oder schlicht die Erkenntnis, dass die eigenen Devisenreserven anderweitig benötigt werden?
Aserbaidschan sorgt für die große Überraschung
Den spektakulärsten Zuwachs verzeichnete der Staatsfonds von Aserbaidschan. Mit einem Kauf von 15,8 Tonnen im Juni stockte das Land seine Reserven auf 181,1 Tonnen auf – ein Plus von knapp zehn Prozent in nur einem Monat! Diese aggressive Kaufpolitik wirft Fragen auf: Bereitet sich das rohstoffreiche Land am Kaspischen Meer auf wirtschaftliche Turbulenzen vor? Oder nutzt es schlicht die Gunst der Stunde, um seine Währungsreserven zu diversifizieren?
Auch andere ehemalige Sowjetrepubliken zeigen Appetit auf das gelbe Metall. Usbekistan legte um neun Tonnen zu, Kasachstan um 7,4 Tonnen. Diese Länder, selbst bedeutende Goldproduzenten, scheinen ihre eigene Förderung verstärkt in die nationalen Tresore zu lenken – ein kluger Schachzug angesichts der globalen Unsicherheiten.
Polen pausiert, Singapur verkauft
Überraschend ist auch Polens Kaufpause. Nach einem beeindruckenden Zuwachs von 67 Tonnen in nur fünf Monaten legte Warschau im Juni eine Verschnaufpause ein. Möglicherweise eine taktische Entscheidung, um die Märkte nicht zu überhitzen – oder schlicht das Resultat budgetärer Zwänge?
Singapur hingegen setzt seinen Verkaufskurs fort. Nach 5,4 Tonnen im Vormonat stieß die Finanzmetropole im Juni weitere 5,6 Tonnen ab. Mit nun 204,1 Tonnen bleibt Singapur zwar ein bedeutender Goldhalter, doch die kontinuierlichen Verkäufe werfen Fragen auf. Sieht die Stadtstaat andere, lukrativere Anlagemöglichkeiten? Oder benötigt sie schlicht Liquidität für andere Zwecke?
Die Türkei bleibt auf Goldkurs
Die Türkei, traditionell ein großer Goldliebhaber, stockte ihre staatlichen Reserven um 2,4 Tonnen auf 634,8 Tonnen auf. Inklusive der bei der Zentralbank hinterlegten Goldbestände der Geschäftsbanken kommt das Land sogar auf beeindruckende 788,6 Tonnen. Angesichts der anhaltenden Lira-Schwäche und der hohen Inflation erscheint diese Strategie durchaus nachvollziehbar.
Ein klares Signal an die Finanzmärkte
Die weltweiten Goldbestände der Zentralbanken stiegen laut World Gold Council auf 36.344,5 Tonnen – ein Plus von 161,3 Tonnen gegenüber dem Vormonat. Diese Zahlen senden ein unmissverständliches Signal: In Zeiten geopolitischer Spannungen, ausufernder Staatsverschuldung und inflationärer Tendenzen setzen immer mehr Länder auf die ultimative Währung – Gold.
Während die deutsche Bundesregierung mit ihrem 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen die Schuldenspirale weiter antreibt und die Inflation befeuert, sichern sich kluge Nationen mit physischem Gold ab. Die Botschaft könnte deutlicher nicht sein: Wer sein Vermögen schützen will, sollte dem Beispiel der Zentralbanken folgen. Denn eines ist sicher – Papiergeld kommt und geht, aber Gold bleibt bestehen.
Die aktuellen Entwicklungen zeigen einmal mehr: Physische Edelmetalle sind und bleiben ein unverzichtbarer Baustein für jedes ausgewogene Anlageportfolio. Während Politiker Versprechen brechen und Schulden anhäufen, bietet Gold Stabilität und Werterhalt über Generationen hinweg.
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