
Trump fährt schwere Geschütze auf: EU-Milliardenstrafe gegen Google entfacht neuen Handelskrieg
Die transatlantischen Beziehungen stehen vor einer neuen Zerreißprobe. Nachdem die EU-Kommission dem amerikanischen Tech-Giganten Google eine Rekordstrafe von 2,95 Milliarden Euro auferlegt hat, schäumt der US-Präsident vor Wut. Donald Trump, bekannt für seine unverblümte Art, ließ auf seiner Plattform Truth Social kein gutes Haar an der Entscheidung aus Brüssel. Seine Wortwahl? Unmissverständlich: „sehr unfair" und „diskriminierend" seien die Maßnahmen der Europäer.
Brüssel bleibt hart – trotz Drohgebärden aus Washington
Die EU-Kommission zeigt sich unbeeindruckt von Trumps Zornesausbruch. EU-Vizepräsidentin Teresa Ribera begründete die Milliardenstrafe mit jahrelangen Wettbewerbsverstößen. Google habe seit 2014 systematisch eigene Dienste bevorzugt und damit Konkurrenten benachteiligt. Ein klarer Verstoß gegen europäisches Kartellrecht, so die Einschätzung aus Brüssel.
Doch Trump sieht das naturgemäß anders. In seiner typisch polternden Manier verkündete er, die amerikanischen Steuerzahler würden diese „Attacke" auf ein großes US-Unternehmen nicht hinnehmen. Besonders brisant: Der Präsident drohte unverhohlen mit der Einleitung eines „Verfahrens nach Abschnitt 301" – ein Instrument, das Strafzölle auf vermeintlich unfaire Handelspraktiken ermöglicht.
Tech-Bosse pilgern ins Weiße Haus
Nur einen Tag vor Trumps Wutausbruch hatte sich die Crème de la Crème der amerikanischen Tech-Industrie im Weißen Haus versammelt. Google-Chef Sundar Pichai, Apple-CEO Tim Cook, Meta-Gründer Mark Zuckerberg und ChatGPT-Macher Sam Altman gaben sich die Ehre. Nur einer fehlte auffällig: Tesla-Boss Elon Musk. War das Treffen etwa eine konzertierte Aktion, um die Interessen der Silicon-Valley-Giganten zu koordinieren?
Die Timing-Frage drängt sich geradezu auf. Kaum hatten die Tech-Mogule das Oval Office verlassen, prasselte die EU-Strafe auf Google nieder. Zufall? Wohl kaum. Es scheint, als hätte Brüssel bewusst ein Zeichen setzen wollen: Auch die mächtigsten US-Konzerne müssen sich an europäische Spielregeln halten.
Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer
Die Eskalation kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. EU und USA ringen derzeit um die Details eines neuen Zollabkommens. Trumps Drohungen könnten diese ohnehin fragilen Verhandlungen zum Scheitern bringen. Schon jetzt belasten die vom US-Präsidenten verhängten Zölle – 20 Prozent auf EU-Importe – die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen erheblich.
Was hier sichtbar wird, ist mehr als nur ein Streit um Wettbewerbsrecht. Es ist ein Machtkampf zwischen zwei Wirtschaftsblöcken, die um die digitale Vorherrschaft ringen. Die EU versucht verzweifelt, die Dominanz amerikanischer Tech-Konzerne einzudämmen. Trump wiederum sieht jede Regulierung als Angriff auf amerikanische Interessen.
Die deutsche Perspektive: Zwischen allen Stühlen
Für Deutschland und die neue Große Koalition unter Friedrich Merz könnte die Situation kaum heikler sein. Einerseits profitiert die deutsche Exportwirtschaft von guten Beziehungen zu den USA. Andererseits kann sich Berlin nicht leisten, in Brüssel als Bremser bei der Regulierung von Big Tech aufzutreten. Die Bundesregierung wird einen diplomatischen Drahtseilakt vollführen müssen.
Besonders pikant: Während die EU versucht, amerikanische Tech-Giganten an die Kandare zu nehmen, sind deutsche Unternehmen und Bürger längst abhängig von deren Diensten geworden. Google, Microsoft, Apple – sie alle haben sich tief in unseren Alltag eingegraben. Eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet jene Konzerne, die Europa regulieren will, gleichzeitig unverzichtbar geworden sind.
Der größere Kontext: Souveränität im digitalen Zeitalter
Was sich hier abspielt, ist symptomatisch für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Nationale Grenzen verschwimmen im digitalen Raum, während gleichzeitig der Kampf um technologische Souveränität immer erbitterter geführt wird. Die EU-Strafe gegen Google ist nur die Spitze des Eisbergs.
Trump mag mit seinen Drohungen kurzfristig Erfolg haben. Doch langfristig wird sich die Frage stellen, ob Europa weiterhin bereit ist, sich der digitalen Dominanz amerikanischer Konzerne zu unterwerfen. Die Alternative? Ein eigener, europäischer Weg in die digitale Zukunft. Doch dafür bräuchte es mehr als nur Strafzahlungen und Regulierungen. Es bräuchte Innovation, Mut und vor allem: politischen Willen.
Eines ist sicher: Der Konflikt zwischen Washington und Brüssel wird sich weiter zuspitzen. Und Deutschland? Wird sich entscheiden müssen, auf welcher Seite es steht. In Zeiten, in denen die transatlantische Partnerschaft ohnehin auf wackeligen Beinen steht, könnte dieser Streit zum Katalysator für eine grundlegende Neuausrichtung der Beziehungen werden.
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