
Rente mit 70: Der verzweifelte Griff nach dem letzten Strohhalm
Die Debatte um die Rente mit 70 offenbart einmal mehr die Hilflosigkeit der deutschen Politik. Während Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) fordert, dass Deutsche künftig bis zum 70. Lebensjahr arbeiten sollen, zeigt sich das wahre Dilemma unseres maroden Rentensystems. Die Große Koalition unter Friedrich Merz scheint bereits jetzt, nur wenige Monate nach Amtsantritt, ihre Versprechen zu brechen.
Die unbequeme Wahrheit über unser Rentensystem
Johannes Geyer vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung bringt es auf den Punkt: Die Vorschläge zur Rente mit 70 seien "zu plakativ und politisch schwer umsetzbar". Doch was steckt wirklich dahinter? Die demografische Zeitbombe tickt unaufhaltsam. Bis 2036 verliert der deutsche Arbeitsmarkt sieben Millionen Menschen - ein Aderlass, der unser Sozialsystem in die Knie zwingen könnte.
Die Realität ist ernüchternd: Während Politiker in ihren klimatisierten Büros über längere Lebensarbeitszeiten philosophieren, schuften Dachdecker, Pflegekräfte und Bauarbeiter bereits heute bis an ihre körperlichen Grenzen. Für sie bedeutet die Rente mit 70 nichts anderes als lebenslange Zwangsarbeit oder den Gang zum Arbeitsamt statt in den wohlverdienten Ruhestand.
400.000 Zuwanderer jährlich - die gefährliche Illusion
Besonders brisant wird es, wenn Experte Geyer seine "Lösung" präsentiert: Deutschland brauche eine "qualifizierte Zuwanderung von 400.000 Menschen pro Jahr netto". Diese Forderung zeigt, wie weit sich die sogenannten Experten von der Lebensrealität der Bürger entfernt haben. Während die Kriminalitätsstatistiken Rekordwerte erreichen und Messerangriffe zum Alltag gehören, sollen noch mehr Menschen ins Land geholt werden?
"Wir können nicht ein Drittel des Erwachsenenlebens in Rente verbringen", mahnte Reiche in der F.A.Z.
Diese Aussage offenbart die Arroganz der politischen Elite. Generationen von Deutschen haben hart gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt - nun sollen sie dafür bestraft werden, dass die Politik jahrzehntelang versagt hat?
Die wahren Profiteure der Rentendebatte
Während über die Rente mit 70 diskutiert wird, bleiben die eigentlichen Probleme ungelöst. Die Beitragssätze sollen bis 2028 auf 20 Prozent steigen - eine zusätzliche Belastung für jeden Arbeitnehmer. Bei einem Monatslohn von 2.500 Euro bedeutet das 18 Euro mehr pro Monat. Was für Einzelne noch verkraftbar scheint, wird für die Wirtschaft zur enormen Belastung.
Die CDU präsentiert derweil ihr Modell der "Aktivrente" - Rentner könnten bis zu 2.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen. Ein Tropfen auf den heißen Stein, finanziert durch Steuergelder. Geyer bezeichnet dies treffend als keinen "Game Changer".
Die vergessene Generation
Besonders perfide: Die Jüngeren zahlen den Preis für die Fehlentscheidungen der Politik. Während aktuelle und baldige Rentner mit Rentenerhöhungen, Grund- und Mütterrente verwöhnt werden, sollen die nachfolgenden Generationen bis 70 arbeiten. Ein klassisches Beispiel dafür, wie die Politik ihre Wählerklientel bedient und die Zukunft des Landes aufs Spiel setzt.
Die Alternativen liegen auf der Hand: Höhere Produktivität, bessere Qualifikation, mehr Erwerbstätigkeit bei Frauen. Doch statt diese Themen anzugehen, schiebt die Politik Lösungen in Kommissionen und hofft, dass sich das Problem von selbst löst.
Ein Blick über die Grenzen
Dänemark will als erstes Land die Rente mit 70 einführen - allerdings erst 2040. Die Deutschen hingegen gehen im Schnitt mit 64,4 Jahren in den Ruhestand, obwohl die offizielle Grenze bald bei 67 liegt. Die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit könnte größer nicht sein: Laut Umfragen wollen die meisten bereits mit 62 in Rente gehen.
Das wahre Problem: Fehlende politische Courage
Geyer bringt es auf den Punkt: "Der finanzielle Druck ist noch nicht so hoch, dass die Politik sich genötigt sieht, etwas zu machen, es ist kein Gewinnerthema." Diese Aussage entlarvt die Feigheit der politischen Klasse. Statt unpopuläre, aber notwendige Entscheidungen zu treffen, wird das Problem auf die nächste Generation abgewälzt.
Die neue Große Koalition unter Merz hat bereits ein 500 Milliarden Euro Sondervermögen für Infrastruktur angekündigt - trotz des Versprechens, keine neuen Schulden zu machen. Diese Schuldenpolitik wird die Inflation weiter anheizen und künftige Generationen belasten. Gleichzeitig bleibt die Rentenfrage ungelöst.
Die Rente mit 70 ist keine Lösung, sondern ein Armutszeugnis für die deutsche Politik. Statt ehrliche Reformen anzugehen, wird an Symptomen herumgedoktert. Die Bürger verdienen bessere Antworten als die ewige Forderung, länger zu arbeiten. Es ist Zeit für einen echten Kurswechsel - bevor es zu spät ist.
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