
Netanjahus Doha-Schlag: Trumps Vertrauensbruch offenbart gefährliche Alleingänge
Die israelischen Luftangriffe auf Doha in dieser Woche markieren einen dramatischen Wendepunkt in der ohnehin angespannten Nahost-Politik. Fünf hochrangige Hamas-Funktionäre und ein katarischer Sicherheitsbeamter fanden bei dem Angriff den Tod - ein Schlag, der nicht nur diplomatische Verwerfungen auslöste, sondern auch die Frage aufwirft: Wer wusste wann von diesem brisanten Militärschlag?
Ein "blindseitiger" Präsident?
Donald Trump gibt sich empört. In einem angeblich "hitzigen" Telefonat mit Benjamin Netanjahu soll der US-Präsident seinem Unmut Luft gemacht haben. "Es ist inakzeptabel. Ich verlange, dass Sie das nicht wiederholen", zitieren Insider Trumps harsche Worte. Der Präsident sei "frustriert" und fühle sich "überrumpelt" - so die offizielle Lesart aus Washington.
Doch wie glaubwürdig ist diese Darstellung? Die Realität wirft unbequeme Fragen auf: Es sind amerikanische Patriot-Systeme, die Katars Luftraum schützen. Die Al Udeid Air Base, der größte US-Stützpunkt im Nahen Osten, liegt nur wenige Kilometer westlich von Doha. Erst vor Monaten prahlten westliche Medien damit, wie effektiv diese Abwehrsysteme die katarische Hauptstadt vor iranischen Raketen geschützt hätten.
Amerikanische Luftabwehr stand still
Die israelischen Kampfjets konnten ungehindert ihre tödliche Fracht abwerfen. Die US-Verteidigungssysteme müssen die anfliegenden Maschinen geortet haben - und entschieden sich, nicht einzugreifen. War dies wirklich ohne Wissen des Weißen Hauses möglich?
"Wir haben Terroristen überall auf der Welt eine Botschaft gesendet... wir werden sie verfolgen und diejenigen vernichten, die uns vernichten wollen"
So tönt Yechiel Leiter, Israels Botschafter in den USA, völlig unbeeindruckt von Trumps angeblicher Empörung. Diese Rhetorik klingt nicht nach einem Land, das sich für einen eigenmächtigen Angriff rechtfertigen muss.
Katars Emir fordert Gerechtigkeit
Der katarische Emir nahm persönlich an der Beerdigung der sechs Opfer teil. Doha fordert, Netanjahu wegen "Staatsterrorismus" zur Rechenschaft zu ziehen. Eine bemerkenswerte Eskalation der Rhetorik für das normalerweise diplomatisch agierende Emirat.
Die Timing-Frage bleibt brisant: Wann genau erfuhr Washington von dem geplanten Angriff? Das US-Außenministerium behauptet, Katar erst nach Beginn der Attacke informiert zu haben. Trump selbst will erst durch das US-Militär - nicht durch Israel - von dem laufenden Angriff erfahren haben.
Gefährliches Doppelspiel?
Einige Analysten gehen noch weiter und werfen Trump vor, die Hamas-Delegation unter dem Vorwand neuer Waffenstillstandsverhandlungen nach Doha gelockt zu haben. War der Angriff womöglich doch abgestimmt? Die offizielle Empörung nur Theater für die arabische Welt?
Netanjahu rechtfertigte sich gegenüber Trump damit, nur ein kurzes Zeitfenster für den Schlag gegen die Hamas-Führung gehabt zu haben. Eine schwache Erklärung für einen Angriff auf das Territorium eines wichtigen US-Verbündeten und Vermittlers im Gaza-Konflikt.
Vertrauenskrise mit Folgen
Dieser Vorfall offenbart die gefährliche Eigendynamik der israelischen Militärpolitik. Wenn selbst engste Verbündete vor vollendete Tatsachen gestellt werden, droht die ohnehin fragile Stabilität der Region vollends zu kippen. Die Glaubwürdigkeit der USA als ehrlicher Makler im Nahost-Konflikt hat einen weiteren schweren Schlag erlitten.
Die Frage bleibt: Kann Trump Netanjahu noch kontrollieren? Oder tanzt der israelische Premier längst nach seiner eigenen Melodie - mit potenziell katastrophalen Folgen für die gesamte Region? Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Washingtons "Empörung" mehr als nur diplomatisches Theater war.
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