
Lufthansa-Piloten drohen mit Streik: Wenn die Elite-Flieger ihre Privilegien verteidigen
Die Piloten der Lufthansa und ihrer Frachttochter Lufthansa Cargo stimmen über einen möglichen Arbeitskampf ab – und das ausgerechnet in Zeiten, in denen die deutsche Wirtschaft ohnehin schon am Boden liegt. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) ruft ihre etwa 4.800 Mitglieder dazu auf, ab dem 12. September über Streikmaßnahmen zu entscheiden. Der Grund? Gescheiterte Verhandlungen über die betriebliche Altersversorgung.
Wenn Gutverdiener noch mehr wollen
Man könnte meinen, in einem Land, in dem der Mindestlohn gerade einmal bei 12,82 Euro liegt und Millionen Menschen kaum über die Runden kommen, hätten Piloten mit ihren üppigen Gehältern andere Sorgen. Doch weit gefehlt. Die VC-Tarifkommission erklärte die Verhandlungen zur betrieblichen Altersversorgung für gescheitert – nach ganzen sieben Verhandlungsrunden.
VC-Präsident Andreas Pinheiro beklagte sich bitter: "Lufthansa hatte sieben Verhandlungsrunden Zeit, ein ernsthaftes Angebot vorzulegen, und hat diese Möglichkeit nicht genutzt." Man fragt sich unweigerlich, was denn ein "ernsthaftes Angebot" in den Augen von Menschen ist, die bereits zu den Spitzenverdienern in Deutschland gehören.
Das altbekannte Muster der Arbeitskampf-Drohungen
Besonders pikant ist Pinheiros Aussage über das angebliche "Muster" der Lufthansa: Der Arbeitgeber würde blockieren, mauern und sich dann beklagen, wenn die Gewerkschaft den Verhandlungstisch verlasse. Doch könnte man diese Beschreibung nicht genauso gut auf die Gewerkschaften selbst anwenden? Maximale Forderungen stellen, kompromisslos verhandeln und dann mit Streik drohen – ein Klassiker aus dem Lehrbuch der Arbeitskampf-Taktik.
Die wahren Leidtragenden: Passagiere und Wirtschaft
Während die gut situierten Piloten um ihre ohnehin schon komfortable Altersversorgung feilschen, sind es wieder einmal die normalen Bürger, die die Zeche zahlen müssen. Geschäftsreisende, Urlauber, Familien – sie alle werden möglicherweise zu Geiseln eines Arbeitskampfes, bei dem es um Privilegien geht, von denen der Durchschnittsdeutsche nur träumen kann.
Die Urabstimmung läuft voraussichtlich bis Ende September. Immerhin verspricht die VC, bis zum Abschluss der Abstimmung keine Arbeitskampfmaßnahmen zu ergreifen. Ein schwacher Trost für all jene, die bereits jetzt ihre Herbstreisen planen und sich fragen müssen, ob sie überhaupt abheben werden.
Ein Blick zurück: Geschichte wiederholt sich
Der letzte Pilotenstreik bei der Lufthansa-Kerngesellschaft fand 2022 statt – damals legte die VC den Flugbetrieb für einen Tag lahm. Tausende Passagiere strandeten, Millionenschäden entstanden. Und wofür? Für marginale Verbesserungen in einem Berufsstand, der bereits zur absoluten Oberschicht der Arbeitnehmer gehört.
In Zeiten, in denen die Große Koalition unter Friedrich Merz ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur plant und damit künftige Generationen belastet, wirken die Forderungen der Piloten-Elite besonders deplatziert. Während normale Arbeitnehmer sich Sorgen um ihre Rente machen müssen, streiten hier Gutverdiener um noch bessere Konditionen.
Die eigentliche Frage: Wer schützt die Wirtschaft vor solchen Erpressungen?
Es wird Zeit, dass die Politik endlich handelt und dem Treiben der Gewerkschaften in systemrelevanten Bereichen Grenzen setzt. Wenn eine kleine Gruppe von Privilegierten die gesamte Wirtschaft in Geiselhaft nehmen kann, stimmt etwas grundlegend nicht mit unserem System.
Die Lufthansa ist nicht irgendein Unternehmen – sie ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und für viele Deutsche das Tor zur Welt. Dass ausgerechnet die bestbezahlten Mitarbeiter dieses Unternehmens regelmäßig mit Streiks drohen, während Millionen Menschen froh wären, überhaupt einen sicheren Arbeitsplatz zu haben, zeigt die Schieflage in unserem Land.
Vielleicht sollten die Piloten einmal darüber nachdenken, dass wahre Sicherheit nicht in immer höheren Gehältern und besseren Pensionen liegt, sondern in einem stabilen Wirtschaftssystem. Und dieses System gefährden sie mit ihren wiederkehrenden Streikdrohungen mehr, als ihnen lieb sein kann. Denn am Ende könnte auch ihre eigene goldene Zukunft auf dem Spiel stehen.
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