
Indischer Milliardär scheitert mit Betrugsvorwürfen-Deal – US-Spannungen blockieren Einigung
Die Versuche des indischen Milliardärs Gautam Adani, sich von schwerwiegenden Betrugsvorwürfen in den USA reinzuwaschen, sind ins Stocken geraten. Wie Bloomberg berichtet, scheitern die Bemühungen seiner Vertreter an den zunehmenden Spannungen zwischen Washington und Neu-Delhi. Ein pikantes Detail, das zeigt, wie sehr die geopolitischen Verwerfungen mittlerweile auch die Geschäftswelt durchdringen.
Schwere Vorwürfe gegen den Adani-Clan
Im November erhoben US-Regulierungsbehörden massive Anschuldigungen gegen den Tycoon und seinen Neffen Sagar Adani. Der Vorwurf wiegt schwer: Die beiden sollen Schmiergelder gezahlt haben, um lukrative Stromlieferverträge an Land zu ziehen. Zusätzlich werfen die Behörden ihnen vor, amerikanische Investoren beim Verkauf von Anleihen über die tatsächliche Compliance-Situation getäuscht zu haben.
Die Adani Group, eines der größten Konglomerate Indiens, weist die Anschuldigungen erwartungsgemäß zurück. Doch die Fortschritte, die Adanis Unterhändler in den vergangenen Monaten bei US-Beamten erzielt hatten, sind mittlerweile wieder zunichte gemacht worden. Der Grund? Die sich verschärfenden Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Nationen in Handelsfragen, bei russischen Ölimporten und im Konflikt zwischen Indien und Pakistan.
Trump-Administration zeigt kalte Schulter
Besonders brisant: Selbst Vertreter der Trump-Regierung signalisieren, dass eine Einigung zur Einstellung der Verfahren höchst unwahrscheinlich sei, solange die bilateralen Beziehungen derart angespannt bleiben. Ein deutliches Signal, dass Washington gewillt ist, wirtschaftliche Druckmittel einzusetzen, um seine geopolitischen Interessen durchzusetzen.
Neben den Vorwürfen des US-Justizministeriums sieht sich Adani auch einer separaten Zivilklage der Securities and Exchange Commission (SEC) gegenüber. Als wäre das nicht genug, startete das Justizministerium im Juni eine weitere Untersuchung wegen angeblicher Verstöße gegen US-Sanktionen gegen den Iran. Im Fokus stehen dabei mutmaßliche Importe von iranischem Flüssiggas über Adanis Mundra-Hafen im westindischen Bundesstaat Gujarat.
Strafzölle als politisches Druckmittel
Die Ermittlungen gegen das Konglomerat fallen in eine Zeit, in der Indien mit massiven US-Strafzöllen konfrontiert ist. Washington hat Zölle auf die meisten indischen Produkte verhängt, darunter einen 25-prozentigen Aufschlag Anfang August, gefolgt von weiteren 25 Prozent Ende des Monats. Die Begründung? Eine "Strafe" für Indiens Käufe von russischem Öl und Verteidigungsausrüstung – Handlungen, die laut Trump indirekt den Ukraine-Konflikt befeuern würden.
Der Handelsberater des Weißen Hauses, Peter Navarro, ging sogar so weit, Indien wiederholt "Profitgier" beim russischen Öl vorzuwerfen und den Ukraine-Konflikt provokant als "Modis Krieg" zu bezeichnen. Eine Rhetorik, die zeigt, wie sehr die USA bereit sind, ihre Verbündeten unter Druck zu setzen, wenn diese nicht nach Washingtons Pfeife tanzen.
Indiens Verwunderung über US-Doppelmoral
Der indische Außenminister S. Jaishankar zeigte sich im vergangenen Monat "verblüfft" über Washingtons Haltung zu den russischen Ölimporten seines Landes. Eine diplomatische Umschreibung für das, was viele in Neu-Delhi als scheinheilige Doppelmoral empfinden dürften. Während Europa weiterhin russisches Gas bezieht und die USA selbst von günstigen Energiepreisen profitieren, soll ausgerechnet Indien für seine pragmatische Energiepolitik bestraft werden?
Der Fall Adani zeigt exemplarisch, wie sehr wirtschaftliche und geopolitische Interessen mittlerweile verwoben sind. Was als Betrugsermittlung begann, entwickelt sich zunehmend zu einem Spielball im großen geopolitischen Schachspiel zwischen Washington und Neu-Delhi. Die Leidtragenden sind nicht nur die betroffenen Unternehmen, sondern letztlich auch die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen zwei Demokratien, die eigentlich natürliche Partner sein sollten.
In einer Zeit, in der sich die Welt zunehmend in Blöcke aufteilt, zeigt der Fall Adani, dass auch vermeintlich unpolitische Wirtschaftsverfahren zum Instrument der Machtpolitik werden können. Eine Entwicklung, die nachdenklich stimmen sollte – besonders für Unternehmen, die in diesem neuen geopolitischen Umfeld navigieren müssen.
- Themen:
- #Übernahmen-Fussion

- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik