
Frankreichs Verzweiflungsakt: Macron klammert sich mit Lecornu-Ernennung an die Macht
Während in Deutschland die Große Koalition unter Friedrich Merz wenigstens den Anschein von Stabilität wahrt, versinkt unser Nachbarland Frankreich im politischen Chaos. Emmanuel Macron, der sich einst als Retter Europas inszenierte, hat gestern seinen Verteidigungsminister Sébastien Lecornu zum neuen Premierminister ernannt – ein Schachzug, der mehr von Verzweiflung als von Staatskunst zeugt.
Ein Präsident auf Abruf
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 85 Prozent der Franzosen haben genug von ihrem Präsidenten. Macron habe die letzten drei Wahlen "hochkant verloren", wie es in französischen Medienberichten heißt. Doch statt die Zeichen der Zeit zu erkennen, igelt sich der Élysée-Palast ein. Die Ernennung Lecornus wirkt wie der letzte Trumpf eines Spielers, der längst verloren hat.
Was wir hier beobachten, ist das Schauspiel einer sterbenden politischen Ordnung. 80.000 Polizisten seien landesweit im Einsatz, um das drohende Chaos zu verhindern. Streiks, Sabotageakte, Straßensperren – Frankreich steht am Rande des Bürgerkriegs. Sogar mit dem Boykott von Kreditkarten werde gegen Macron protestiert. Die Grande Nation, einst Vorbild für revolutionären Elan, versinkt in anarchischen Zuständen.
Der Mann aus dem Bunker
Wer ist dieser Sébastien Lecornu? Ein "Mann aus dem Bunker", wie ihn Beobachter nennen. Seit acht Jahren sitze er in jeder Regierung, ein treuer Gefolgsmann Macrons. Mehrmals sei er bereits als Premierminister im Gespräch gewesen, immer wieder habe Macron ihn fallen lassen. Nun werde er für seine "Nibelungentreue" belohnt – ein Begriff, der in seiner historischen Tragweite kaum treffender gewählt sein könnte.
"Der unbeliebte Präsident, der keine starken Figuren um sich duldet, hat sich gewissermassen auch noch zu seinem Premierminister ernannt."
Diese Einschätzung französischer Kommentatoren trifft den Kern: Macron ernennt nicht einen Premierminister, er ernennt sich selbst noch einmal. Es ist die ultimative Machtdemonstration eines Präsidenten, der die Realität nicht mehr wahrhaben will.
Die Brandmauer muss fallen
Interessanterweise könnte ausgerechnet Lecornu zum Totengräber des Macronismus werden. Der neue Premierminister komme "von halbrechts", sei ein "sozialer Gaullist". Im Gegensatz zu Macron habe er als Freiwilliger bei der Gendarmerie gedient und gelte als Patriot. Man wisse sogar, dass er sich heimlich mit Marine Le Pen zum Essen getroffen habe.
Hier zeigt sich die ganze Ironie der Geschichte: Der Mann, den Macron als letzten Schutzschild installiert, könnte derjenige sein, der die unselige "Brandmauer" gegen rechts endlich einreißt. Eine Koalition von der Mitte bis zu Le Pen – was in Deutschland undenkbar wäre, könnte in Frankreich zur bitteren Notwendigkeit werden.
Die Sozialisten als nützliche Idioten
Die französische Linke habe sich mit ihrer "revolutionären Rhetorik" selbst aus dem Spiel genommen. Der Anspruch der Sozialisten auf die Regierungsbildung sei "so unverschämt vorgebracht" worden, dass er unmöglich erfüllt werden konnte. Die Volksfront zerbreche – und das sei "der positivste Aspekt der Personalie".
Man kann nur hoffen, dass die deutschen Sozialdemokraten aus diesem Debakel lernen. Wer zu hoch pokert, verliert am Ende alles. Die SPD in der Großen Koalition täte gut daran, sich an das französische Beispiel zu erinnern.
Mission Impossible
Lecornus Aufgabe gleicht der Quadratur des Kreises: Er müsse bis zum Jahresende ein Budget durchbringen, ohne über eine parlamentarische Mehrheit zu verfügen. Der "Marschbefehl" sei eine "mission impossible" – eine Einschätzung, die wohl noch untertrieben ist.
Frankreich steht vor dem Abgrund. Die Gewaltbereitschaft der Massen, der "aufgestaute Volkszorn", die "Lust am Königsmord" – all das erinnert fatal an die dunkelsten Stunden der französischen Geschichte. Während Deutschland unter Merz zumindest den Versuch unternimmt, wieder zu alter Stärke zurückzufinden, versinkt unser wichtigster Partner in Europa im Chaos.
Die Lehre für Deutschland ist klar: Wer zu lange an der Macht klebt, wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt, wer das Volk ignoriert, der wird am Ende alles verlieren. Macron ist das perfekte Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Hoffen wir, dass unsere neue Bundesregierung aus diesen Fehlern lernt – auch wenn die ersten Anzeichen mit dem 500-Milliarden-Sondervermögen leider in eine andere Richtung deuten.

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