
Deutschlands Schienenchaos: Bahnsanierung verschleppt sich bis 2036 – Ein Armutszeugnis für die Verkehrspolitik
Was für eine Überraschung! Die Deutsche Bahn und die Bundesregierung haben es wieder einmal geschafft, ihre vollmundigen Versprechen in den Wind zu schießen. Die groß angekündigte Generalsanierung von mehr als 40 maroden Bahnstrecken, die eigentlich bis 2031 abgeschlossen sein sollte, zieht sich nun bis ins Jahr 2036 hin. Ein Schelm, wer dabei an die typische deutsche Planungsinkompetenz denkt.
Fünf Jahre Verspätung – Business as usual bei der Bahn
Die letzte Strecke zwischen Flensburg und Hamburg werde erst 2036 modernisiert, teilte der Konzern mit. Das sind sage und schreibe fünf Jahre später als ursprünglich geplant. Während in China innerhalb weniger Jahre tausende Kilometer Hochgeschwindigkeitsstrecken aus dem Boden gestampft werden, schafft es Deutschland nicht einmal, sein bestehendes Netz ordentlich instand zu halten. Ein Trauerspiel, das symptomatisch für den Zustand unserer Infrastruktur ist.
Besonders pikant: Ursprünglich waren bis zu neun Sanierungen pro Jahr geplant. Jetzt rudert man zurück und verteilt die Arbeiten auf einen deutlich längeren Zeitraum. Die Begründung? Man habe das neue Konzept mit der Branche abgestimmt. Übersetzt heißt das wohl: Die Realität hat die Planungsfantasien eingeholt.
Der Preis des Versagens: Wirtschaft und Bürger zahlen die Zeche
Für die Bauarbeiten würden die Strecken jeweils für rund ein halbes Jahr vollgesperrt und die Züge umgeleitet, heißt es. Was das für Pendler, Geschäftsreisende und vor allem den Güterverkehr bedeutet, kann sich jeder ausmalen. Güterzüge müssten während der Sperrungen oft deutlich weitere Umwege in Kauf nehmen als Personenzüge – ein weiterer Sargnagel für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
"Die neue Reihung der Generalsanierung ist ein richtiger Schritt, aber kein Befreiungsschlag", teilte der Vizepräsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Joachim Berends, mit. "Solange Umleiterstrecken unzureichend vorbereitet und Sperrkonzepte nach Schema F durchgezogen werden, wird das Netz systematisch überfordert."
Deutlicher kann man es kaum ausdrücken: Das Chaos ist vorprogrammiert. Während die Politik von Verkehrswende und Klimaneutralität schwadroniert, verfällt die Basis für einen funktionierenden Schienenverkehr zusehends.
150 Milliarden Euro – und trotzdem kein Ende in Sicht
Besonders erschreckend sind die finanziellen Dimensionen dieses Desasters. Die Bahn brauche bis 2034 bis zu 150 Milliarden Euro, hieß es bereits im März. Insgesamt seien sogar 166 Milliarden Euro für Schienen und Brücken nötig. Wohlgemerkt: Das sind Steuergelder, die der ohnehin gebeutelte Bürger aufbringen muss.
Und was bekommt er dafür? Eine Infrastruktur, die bestenfalls auf dem Stand der 1990er Jahre sein wird, wenn die Sanierungen irgendwann abgeschlossen sind. Von einer modernen, zukunftsfähigen Bahn, wie sie andere Länder längst haben, kann keine Rede sein.
Die wahren Schuldigen sitzen in Berlin
Die Misere hat System. Jahrzehntelang wurde die Bahn kaputtgespart, während gleichzeitig Milliarden in fragwürdige Prestigeprojekte wie Stuttgart 21 versenkt wurden. Die aktuelle Große Koalition unter Friedrich Merz hatte versprochen, keine neuen Schulden zu machen. Stattdessen plant sie nun ein 500 Milliarden Euro Sondervermögen für Infrastruktur – nichts anderes als versteckte Schulden, die kommende Generationen belasten werden.
Die Klimaneutralität bis 2045 wurde sogar im Grundgesetz verankert. Doch wie soll das funktionieren, wenn nicht einmal die bestehende Bahninfrastruktur ordentlich saniert werden kann? Es ist die typische deutsche Politik: Große Ziele verkünden, aber bei der Umsetzung kläglich scheitern.
Was bleibt, ist die bittere Erkenntnis: Deutschland schafft es nicht mehr, seine Infrastruktur auf einem zeitgemäßen Stand zu halten. Während die Politik von der Verkehrswende träumt, zerfällt das Schienennetz unter unseren Füßen. Die Zeche zahlen wie immer die Bürger – mit Verspätungen, Ausfällen und einer Wirtschaft, die im internationalen Wettbewerb immer weiter zurückfällt. Ein Armutszeugnis für ein Land, das sich einst seiner Ingenieurskunst rühmte.
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