
Bahnfahrer zahlen die Zeche: Ticketpreise steigen schon im Herbst
Die deutsche Verkehrspolitik steuert auf den nächsten Kollisionskurs zu. Während die Große Koalition unter Friedrich Merz vollmundig von Infrastrukturoffensiven und Mobilitätswende schwadroniert, droht Bahnfahrern schon bald der nächste Preisschock. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) schlägt Alarm: Bereits im Herbst könnten die Ticketpreise deutlich steigen. Der Grund? Die Bundesregierung knausert bei der sogenannten Trassenpreisförderung – und lässt damit einmal mehr die Bürger im Regen stehen.
Wenn Sparsamkeit zur Farce wird
Mit gerade einmal 275 Millionen Euro will der Bund 2025 die Bahnbranche bei der Zahlung der Schienenmaut unterstützen. Das klingt nach viel Geld? Mitnichten. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen beziffert den tatsächlichen Bedarf allein im Güterverkehr auf bis zu 350 Millionen Euro. Die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit könnte kaum größer sein.
EVG-Chef Martin Burkert findet deutliche Worte für dieses Versagen: Er spricht von einem „großen Fehler" und warnt vor dramatischen Folgen. Höhere Ticketpreise, weniger Fernverkehrszüge, ein kollabierender Güterverkehr – die Litanei des Scheiterns ist lang. Besonders pikant: Während die Politik von Verkehrswende und Klimaschutz faselt, macht sie gleichzeitig die umweltfreundliche Schiene systematisch unattraktiver.
Die Rechnung zahlt der kleine Mann
Was bedeutet das konkret für Millionen Pendler und Reisende? Sie dürfen sich auf saftige Preiserhöhungen gefasst machen. Schon jetzt ächzt die Mittelschicht unter der Inflation, den explodierenden Energiekosten und einer Abgabenlast, die ihresgleichen sucht. Nun also auch noch teurere Bahntickets – als hätte die arbeitende Bevölkerung nicht schon genug zu schultern.
Das Bundesverkehrsministerium versucht derweil, die magere Förderung schönzureden. Man habe die Mittel trotz „massiver Einsparerfordernisse" um 46 Millionen Euro aufgestockt, heißt es. Ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man bedenkt, dass für 2026 sogar nur noch 265 Millionen Euro eingeplant sind. Die Botschaft ist klar: Die Bahn soll's richten – auf Kosten ihrer Kunden.
Verkehrswende als Luftnummer
Die Trassenpreisförderung ist kein bürokratisches Randthema, sondern ein zentraler Baustein für eine funktionierende Bahninfrastruktur. Eisenbahnunternehmen müssen für jeden gefahrenen Zug Gebühren an den Netzbetreiber entrichten. Diese Kosten machen den Schienenverkehr im Vergleich zum Lkw oft unrentabel. Eigentlich sollte der Staat hier gegensteuern – eigentlich.
Stattdessen erleben wir das übliche Trauerspiel deutscher Verkehrspolitik: Große Ankündigungen, kleine Taten. Während man Milliarden für fragwürdige Prestigeprojekte verpulvert und ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur aus dem Hut zaubert, fehlt es an den entscheidenden Stellen am politischen Willen. Die vielgepriesene Verkehrswende entpuppt sich einmal mehr als Mogelpackung.
Unsicherheit allerorten
Die Folgen dieser Fehlentscheidung werden nicht nur die Fahrgäste zu spüren bekommen. Auch für die Beschäftigten der Bahnbranche bedeutet die unzureichende Förderung Unsicherheit und Zukunftsängste. Wenn weniger Züge fahren, braucht es auch weniger Personal. Wenn der Güterverkehr einbricht, stehen Arbeitsplätze auf dem Spiel.
Besonders bitter: Ausgerechnet der umweltfreundliche Schienengüterverkehr droht unter die Räder zu kommen. Während die Politik bei jeder Gelegenheit vom Klimaschutz predigt, sorgt sie gleichzeitig dafür, dass mehr Güter auf der Straße landen. Die Verlagerung von Transporten auf die Schiene – ein erklärtes Ziel der Verkehrswende – rückt in immer weitere Ferne.
Die Wut der Bahnkunden ist programmiert
Martin Burkert prophezeit „Wut bei den Bahnkunden" – und er dürfte recht behalten. Die Geduld der Menschen ist erschöpft. Verspätungen, Zugausfälle, marode Infrastruktur – und jetzt auch noch höhere Preise bei schlechterem Service? Das Maß ist voll.
Die Deutsche Bahn steht vor der Herkulesaufgabe, mit weniger Mitteln mehr leisten zu müssen. Der EVG-Chef fordert vom DB-Vorstand zeitnah Maßnahmen, wie das Unternehmen mit der Situation umgehen wolle. Doch welche Optionen bleiben? Preiserhöhungen, Streckeneinstellungen, Personalabbau – die Spirale dreht sich nach unten.
Es ist höchste Zeit, dass die Politik ihre Prioritäten überdenkt. Statt Milliarden für ideologische Luftschlösser zu verpulvern, sollte sie sich auf das Wesentliche konzentrieren: eine funktionierende Infrastruktur für die arbeitende Bevölkerung. Die Menschen brauchen bezahlbare Mobilität, keine wohlfeilen Sonntagsreden. Doch von dieser Einsicht scheint die Große Koalition noch weit entfernt zu sein.
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